Die Neuzeit

Die Entdeckung Amerikas 1492 durch Christoph Kolumbus gilt in der Geschichte als der Beginn der Neuzeit, die sich bis ins heutige 21. Jahrhundert erstreckt.

Unter den großen Glaubenszeugen ist es Ignatius von Loyola, der am Anfang dieser Zeit steht. Er gründet den Jesuitenorden, und schon bald darauf bricht der heilige Franz-Xaver auf, um Indien und Japan zu evangelisieren. Wir befinden uns am Beginn des 16. Jahrhundert (des Jahrhunderts der Reformation). Es ist das Jahrhundert der berühmten Mystiker Johannes vom Kreuz und Teresa von Ávila, und in ihm widerlegte der Jesuit Roberto Bellarmino in seinen „Streitschriften“ die Argumente der Reformation in all ihren Punkten. Ebenfalls im 16. Jahrhundert lebte Franz von Sales, Verfasser der „Anleitung zu einem frommen Leben“ und Mitbegründer – mit Jeanne de Chantal – des Ordens von der Heimsuchung Marias (Salesianerinnen).

Das 17. Jahrhundert schenkt der Kirche unter anderem Jean Eudes, den Begründer der „Kongregation von Jesus und Maria“, Veronika Giuliani, Josef von Cupertino und Louis-Marie Grignion de Montfort, Verfasser der „Abhandlung über die wahre Marienverehrung“...

Für das 18. Jahrhundert steht auf dem Gebiet der marianischen Theologie ein großer Name: Alfonso di Liguori, Kirchenlehrer und Verfasser des zeitgenössischen „Bestsellers“ „Herrlichkeiten Mariä“.

Mit dem 19. Jahrhundert beginnt eine Zeit der Rückbesinnung auf die Spiritualität

Mit Serafim von Sarow, Eremit und Starez der Orthodoxie, und Jean-Marie Vianney, Pfarrer von Ars und Patron der Priester in aller Welt, beginnt das 19. Jahrhundert, das ein neues großes Aufkommen der Heiligkeit mit sich bringt. Unter den großen Glaubenszeugen der Zeit sind Kardinal J.-H. Newman, der von der anglikanischen Kirche konvertierte, der Apologet Auguste Nicolas, Vorläufer der neuzeitlichen Mariologie, Johannes Bosco, die Mystikerin Marie Lataste, Bernadette Soubirous, die in Lourdes die Muttergottes sah, Theresia vom Kinde Jesu, die heute als Kirchenlehrerin gilt...

Pater Pio, Maximilian Kolbe, Faustina Kowalska, Mutter Teresa... sind nur einige Größen der Heiligkeit, die das 20. Jahrhundert hervorbrachte. Schon zu Lebzeiten allbekannt, wurden sie schon bald nach ihrem Tod heilig gesprochen. Doch das 20. Jahrhundert gilt in der Kirchengeschichte vor allem als die Zeit, die ihr die meisten Märtyrer einbrachte... Neben den Tausenden Priestern und Ordensleuten wie Edith Stein (die ursprünglich Jüdin war, dann konvertierte und in den Karmel eintrat), die in den Konzentrationslagern der Nazis zu Tode kamen, und neben den unzähligen Bekennern des Glaubens, die Opfer der Verfolgung durch Stalin wurden, sind auch die Märtyrer Ugandas zu erwähnen, ebenso wie die zahlreichen Menschen in China und Vietnam, die während dieses Jahrhunderts der Gewalt für ihren Glauben starben. Schließlich sei hier noch erinnert an die sieben Mönche und Märtyrer von Thiberine um Pater Christian de Chergé im Algerien des ausgehenden 20. Jahrhunderts.